1. BEM Quali im Weberbau an der TU

Team
Die 1. BEM-Quali fand am 05.11. wie gewohnt im Weberbau in Dresden statt. Uhr Letztes Jahr gab es 8 Bannewitzer Teilnehmer. Dieses Jahr waren es immerhin 6.
Bevor wir zum sportlichen Teil kommen, ein paar unerlässliche Betrachtungen zur Lage des Breitensports in Deutschland im Allgemeinen.
Wir alle wissen, dass Deutschland ein extrem armes Land ist - verglichen z.B. mit Polen oder der Tschechoslowakei. Wir haben einfach nicht die wirtschaftliche Schlagkraft wie z.B. die genannten Großmächte im Osten und Süden, um damit Fußballplätze für die Kinder des Proletariats zu bauen, geschweige denn eine geistig verbrämte Randgruppe zu unterstützen, die im Hin- und Herschieben von geschnitzten Holzmännln ihr Glück sieht. Wenn mir also der gebürtige Slowake Dr. B. erzählt, wie viel man im Vergleich zu Deutschland in seiner alten Heimat in den Breitensport investiert, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Klar, die haben auch die Skoda-Fabriken und Slovnaft, und wir? Das kann man einfach nicht vergleichen.
Die Verhältnisse bei der BEM-Quali waren allerdings dieses Jahr allzu erbärmlich. Einen Imbiss gab es nicht mehr. Natürlich gab es eine deutsche Begründung warum es so etwas nicht mehr geben kann: Die Hygiene kann nicht eingehalten werden. Aha.
Zu Ende des Turniers gab es aber bei der U16 nicht mal mehr Elektrizität. Im Spiellokal, also im Seminarraum, musste man unter die letzte verbleibende Lampe rücken, um noch einigermaßen die Figuren zu erblicken. Das letzte Brett wurde ans Fenster gesetzt und angehalten schnell zu spielen, da es bald ganz dunkel werden würde. Ein verwirrter U16-Spieler berichtete seinem Vater K.P., der übrigens in Altenberg spielt, dass das Turnier nach der 6. Runde zu Ende sei. Man packe ein. Nur der Geistesgegenwart des Präsidenten des Bannewitzer Schachvereins war es zu verdanken, dass der Sachverhalt aufgeklärt wurde und E.P. doch noch seine 7.Runde spielte.
So sieht es aus im vom Ehrenamt betriebenen deutschen Breitensport. Da geht das Licht aus.
So, nun fast zum sportlichen Teil. Es fehlt aber noch eine wichtige Erwähung. Anders als in anderen Vereinen musste in Bannewitz niemand während der BEM-Quali verhungern. Denn Holger Haupt holte sage und schreibe für jeden Teilnehmer eine Pizza vom Pizzabäcker. Das war Klasse und verdient maximale Anerkennung. Der Schreiber dieser Zeilen wurde angesichts der duftenenden Pappkartons vierfach angesprochen, ob es die Nahrung irgendwo in der Nähe gäbe. Die Antwort war ein deutliches Nein.
Nun wirklich zum Sportlichen. In der U10 ging mit Arvid ein alter Haudegen an den Start. Es ging gut los und als sich Papa am Mittag verabschiedete, lag der Kurs in Richtung Qualifikation, zumindest war der Platz immer in Schlagweite und die Partien vor allem auch gut. Leider ging dem jungen Herren in der zweiten Hälfte etwas die Konzentration oder Kraft verloren, so dass es zum Schluss mit 3/7 nichts mit der Quali wurde. Die Qualität der Partien war phasenweise schon richtig gut. Es fehlte noch an Kontinuität. Daran müssen wir arbeiten.
Schauen wir weiter hoch in die U12. Hier war Rudolf Böhm am Start, neben Viktor Balaz der einzige Dippser. Rudolf konnte zwar nicht wirklich vorn um einen Qualiplatz mitkämpfen (zum Schluss waren es 2/7), aber er hat definitiv Kampferfahrung gesammelt. Es gilt einfach weiter mit Walter als seinem Trainer am Ball zu bleiben.
In der U14 hatten wir mit Viktor und Paul zwei Spieler im Rennen. Eine Qualifikation von Paul wäre ein mittlere Überraschung gewesen. Er holte 3 Punkte. Größtes Manko: Ein noch trübes Taktikauge gepaart mit zu großer Geschwindigkeit im Spiel in kritischen Situationen. Niedergeschlagen muss er aber mit den 3 Punkten nicht sein.
Viktor hat im letzten Jahr enorme Fortschritte gemacht, so dass ich im Vorfeld auf eine sichere Qualifikation gesetzt hätte. Die Qualifikation kam zum Schluss mit 5/7 und Platz 4 dann sogar dem Resultat nach ziemlich souverän. Allerdings kam der Aufschwung erst, als ich den Vater des Spiellokals verwiesen hatte. Wir korrigierten einiges am Eröffnungsrepertoire(z.B. Mar del Plata Angriff statt Awerbach-System im KI) und schon klappte es mit der Punktausbeute. Einem stabilisierenden Remis folgten noch 2 Siege und fertig war die Quali.
Bei der U16 waren mit Jakob und Jannik ebenfalls 2 Spieler am Start von uns. Jakob muss ich für seine Zeiteinteilung diesmal loben. Anders als noch in den letzten Jahren wurde er diesmal nicht ausgedrückt. Die Zeit war nie das Problem. Aber wie bei Paul fehlt die taktische Härte nach vorn und Wachsamkeit, um gegen die zum Teil schon gewiefteren Bälger der U16 in der Quali zu bestehen. Hier hilft nur Training, Training und Spielpraxis, Spielpraxis.
Jannik musste gegen den Gruppenfavoriten Philipp Richter Federn lassen und auch 2 Remis gingen auf sein Konto, aber die 5/7 reichten am Ende mit Platz 2 sicher zum Qualiplatz. Letztlich gilt aber auch für ihn das Gleiche wie für alle in der Mittwochstrainingsgruppe: Die ganz einfachen grundlegenden Dinge weiter üben und verinnerlichen, dann geht's schachlich weiter voran.
Fotos
Pirat8(05.11.2017)