Punktspielberichte 1.Mannschaft

Aktuelle Tabelle

Bannewitz 1. - Hainichen 1.: 4 : 4

Normalerweise hält sich die 1. ja mit Spielberichten zurück. Gut so, denn geredet wird ohnehin zu viel unter den Menschen. Es ginge erheblich stiller. Wir könnte uns z.B. ein Beispiel an den Luchsen nehmen, die sprechen nur das Nötigste.
Ab und zu gibt es aber Ungewöhnlichkeiten, die der Rede wert sind. Mir dient dieser Spielbericht jetzt z.B. als psychologische Einzelmaßnahme - quasi zur Verarbeitung des Geschehenen. Normalerweise hacke ich ja Holz in solchen Extremsituationen, wie mein großes Vorbild Adriano Celentano.
Leider ist alles schon gehackt.
Der Wettkampf begann mit 2 wichtigen Remisen an Brett 7 und 8. Unser Prof Thomas spielte mit Schwarz sehr solide und folgerichtig die Punkteteilung. Michael ist ja unser Schachprogrammexperte und ein Spezialist auf dem Gebiet manch exotischer Schacheröffnung. Heute kam eine aufs Brett, dier er bis zum ca. 20-ten Zug in und auswendig kennt. Der Gegner hatte Glück, dass Michael den Bogen nicht überspannen wollte und friedlich gestimmt war. Da 4 unserer Gegner infolge Panne etwas zu spät kamen, wäre es auch etwas unfair gewesen hier auf Zeit herum zu rungsen. Da gibt es wesentlich unfairere Verein im Spielbezirk, die das nötig haben.
Das war es dann aber auch schon mit der Normalität. Ray spielte schnell und unkonventionell mit Qualitätsopfer. Der Gegner spielte ähnlich zügig. Ich nahm an, dass es da große Vorbildpartien auf Großmeisterebene gab. Sicher bin ich mir nicht. Ist aber auch nicht so wichtig, denn es gelang Ray einen ersten wichtigen Punkt für uns einzufahren. Boing!
Mich warnte der solide Thomas nachdem ich die Geschütze etwas unorthodox in Stellung brachte. "Du sollst doch nicht mit dem Feuer spielen!" Entscheidend ist aber was hinten raus kommt, wie schon der Altkanzler sagte. Und das stimmte. Wir lagen beizeiten mit 3:1 vorn.
Das sah erst einmal frohgemut aus. Alle mit ordentlicher Stellung. Nur Linde mit Minusbauern, aber dafür anderen wohl gewichtigeren Stellungsmerkmalen. Es verstrich Zeit.
Erster kleiner Rückschlag war die Zeitüberschreitung von Alex an Brett 1. Die Stellung war eigentlich ok, aber wie das eben manchmal so ist.
Mittlerweile bemühte sich Peters Gegner um einen Zentrumsdurchbruch, aber das war nicht einfach, da der eigene Monarch auch dadurch riskant manövrieren musste. Tilo stand wunderbar, der Gegner musste bereits zu einem Scheinopferangebot greifen, um noch bisschen virtuell drohen zu können. Und was machte eigentlich Peter der Jüngere? Eröffnung sehr gut. Schwarze Felderschwächen allen Orten beim Gegner. Dann Druck in der halboffenen f-Linie.
Dabei blieb es aber nicht. Zuerst riskierte der Gegner von Linde alles, drückte seine Zentrumsbauern nach vorn, eine Königswanderung riskierend. Das Fatale für uns: Peter griff weder zum Spatz mit Zugwiederholung, noch fand er die Gewinnfortsetzung. Stattdessen kam tatsächlich eine Abwicklung aufs Brett, die für uns Punktverlust bedeutete. Schade für diese lange Partie.
Aber auch Tilo ließ sich vom bereits erwähnten Scheinopfer betören. Dabei wäre der entstehende Freibauer durch Zwischenschach abzufangen gewesen. So wurde es wieder offen im Ergebnis...
Dann folgte eine Folter durch Peter den Jüngeren. Ich wusste schon, warum ich nie mit diesem Menschen in einer Mannschaft spielen wollte. Die Behandlung des Endspiels war - - - unbeschreiblich. Aus einem Mehrbauern wurde ein Minusbauer und während der Gegner seine Eisenfaust immer fester ums Gemächt des jüngeren Peters legte, rutschte dieser mit überquellenden Augen, sich am Kopf permanent lausend, auf seinem Stühlchen hin und her. Alle litten.
Bei Tilo war der Stand schließlich so, dass kein voller Punkt mehr zu holen war. Man einigte sich auf Remis. Mittlerweile war die Diele des Ratssaals mit ausgefallenen Bannewitzer Haaren bedeckt. Aus einem 3:1 Vorsprung schien eine 4,5:3,5 Niederlage zu werden.
Warum Dr. Eisenfaust nicht die letzte Figur tauschte und einfach mit seinem Randbauern zur Dame lief, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Ich vermute es war das sagenumwobene morgenländische Mitleid mit seinem Gegner. Wie auch immer, die Partie ging Remis aus. 4:4 und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Habe das gefühl immer noch Holzhacken zu müssen.
Pirat8(26.11.2017)