Wir prangern an

Es ist seit ca. 10 Jahren gute Tradition unter einigen Schachspielern des Bannewitzer Schachvereins sich freitäglich in einer hier nicht näher spezifizierten gastronomischen Einrichtung im universitären Umfeld zu treffen.

Diese Tradition wurde im Juli 2006 nicht nur auf eine harte Probe gestellt, sondern abrupt unter der Last der schrecklichen Bilder und Ereignisse, die zu diesem Zeitpunkt stattfanden, beendet. Ich kann es dem Leser nicht zumuten sich mit der vollen Wucht der Brutalitäten zu konfrontieren, das folgende Bild wird genügen, um das Ausmaß des Unaussprechlichen aufzuzeigen.

Wie man selbst an diesem zum Vergleich zur faktischen Realität noch harmlosen Bild erfassen kann, wurde an diesem Abend die Würde des Schweins massivst mit Füßen getreten, denn dieses auf dem Bild sichtbare Schwein LEBTE ! Daran kann KEIN ZWEIFEL SEIN, wie Andrea, Marco, Ray, Matthias und jeder der an diesem Abend mit offenem Auge und Ohr(!) diese Hölle an der Universität besuchte, bestätigen werden. Tatsächlich liegt uns auch noch geheimes Videomaterial vor, welches die Geschehnisse in aller Deutlichkeit und über jeden Zweifel erhaben dokumentieren und welches in den entscheidenden Prozessen und Verfahren gegen die Täter Verwendung finden wird.

Jenseits juristischer Konsequenzen ist es jedoch gerade die moralische Kaltblütigkeit mit der hier ohne Rücksicht auf die Kreatur gehandelt wurde und die uns zutiefst -nicht nur als Menschen, sondern auch und gerade als Schachspieler - erschüttert ! Sehen Sie sich nur dieses feiste Lachen der linkerhand hinter dem Schwein stehenden Person an. Vergegenwärtigen Sie sich parallel dazu das grelle Quieken eines mit seinem Tode ringenden Wesens und Sie werden verstehen.

Wir sind sicher, dass der Schöpfer unter dem Eindruck dieser Bilder hier handeln wird und das die Täter ihrer gerechten Strafe nicht entgehen werden. Für uns Schützer der Kreaturen können diese Geschehnisse jedoch nur eines bedeuten: Augen und Ohren geöffnet in Dresden-Süd ! Distanziert euch entschieden von den Vorgängen auf dem Campus, seid skeptisch und handelt notfalls konsequent-präventiv-radikal, falls ihr in den Dunstkreits gastronomischer Lokalitäten geratet, die eine Affinität zu obigen Verhalten vermuten lassen. Um mit Ernst Thälmann zu sprechen: "Wehret den Anfängen !"

In diesem Sinne, Thomas Porschberg

PS:

Betrachten wir obiges Bild einmal anders. Kann der Herr hinterm Schwein aus diesem Braten noch saftige, schmackhafte, duftende Portionen herausschneiden ? Es bedarf keiner großen Abwägung, die Antwort ist ein klares "JA !". Was geschah an diesem Abend wirklich ? Wir, die wir schon den Geruch von frischem Fleisch ins uns aufgenommen hatten und mit baren Münzen klappernd, vor Vorfreude zitternd, am Rost auf und ab liefen, erhielten von eben diesem Mann im Hintergrund negativen Bescheid. Was die Belegschaft dieser Kaschemme mit den nahrhaften Überresten des Schweines an jenem Abend noch tat, wir wissen es nicht genau. Doch ist die wahrscheinlichste Lösung, dass sie die noch ÜPPIGEN RESTE unter SICH UND IHREN BEKANNTENKREIS VERHÖKERTEN ! Die allermeisten Sportler, also die Sportler, die nicht Schach spielen, sondern anderen Sportarten nachgehen, hätten in dieser Situation (in gewisser Weise berechtigt) eine gewaltsame Eskalation herbeigeführt. Wir Schachspieler sind anders als die anderen und schreiben statt dessen einen hanebüchenden Unsinn im Internet nieder, so wie hier gerade geschehen. Viele Fragen hierzu bleiben offen: Wie wird die Evolution auf frustkompensierende Artikel im Internet reagieren (denn auch für die Evolution ist das Internet ja relativ neu, ja vielleicht neuer wie für uns, die wir nur kurze Zeit leben) ? Was sagt die aktuelle Ethikdebatte an den Universitäten zur Frage: klassische Gewalteskalation vs. black-soft-violence im Netz ? Und was sind die Folgen ? Ein weites Feld...